3.2. Umsetzung

Eine mehr oder weniger zufällige Aneinanderreihung vereinzelter Maßnahmen im Betrieb hat nichts mit qualitätsvoller Betrieblicher Gesundheitsförderung zu tun. Die Stärke von BGF liegt vielmehr darin, dass sich in den letzten Jahren als Ergebnis zahlreicher Modellprojekte in Betrieben ein Konsens über einen grundsätzlichen Ablauf von BGF-Projekten durchgesetzt hat, der sich an dem Managementzyklus des modernen Projektmanagements orientiert.

Im Österreichischen Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung wurden in den letzten Jahren sowohl für Groß- als auch für Klein- und Mittelbetriebe kompakte Modelle entwickelt, welche eine praxisnahe Umsetzung von BGF im Unternehmen unterstützen.

Diese Modelle sehen folgende Phasen vor:

  1. Vorbereitungsphase, Strukturaufbau und Zielfindung des BGF-Projekts 
  2. Sensibilisierung und Information von Führungskräften (gesundes Führen) und Mitarbeiter:innen 
  3. Diagnosephase, Ist-Analyse, Datenauswertungen 
  4. Vertiefende Analyse und Planung von konkreten Maßnahmen durch Gruppenverfahren (z. B. Gesundheitszirkel …) 
  5. Maßnahmenumsetzung auf Verhältnis- und Verhaltensebene 
  6. Evaluation und Bewertung der Ergebnisse des BGF-Projekts 
  7. Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements

Als ersten Schritt braucht es eine interne Projektstruktur. Gemeinsam mit der Firmenleitung sollte ein „Gesundheitsteam“ die Betriebliche Gesundheitsförderung im Unternehmen entwickeln und umsetzen. Koordiniert werden die gesamten Aktivitäten durch eine firmeninterne Projektleitung („Arbeitsgruppe Gesundheit“), bei der alle Fäden zusammenlaufen. 

Ein wichtiger Baustein des Strukturaufbaus ist die Planung der Informations- und Kommunikationswege, sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeiter:innen. Bevor konkrete Umsetzungsmaßnahmen folgen, sollte in einem ersten Schritt die gesundheitliche Ausgangssituation im Betrieb analysiert werden. Dies kann einerseits durch eine schriftliche Gesundheitsbefragung erfolgen. Eine andere Möglichkeit stellen Gruppenverfahren dar. 

In diesen werden das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter:innen genutzt, indem unter Moderation die bestehenden Ressourcen und Belastungen in der Arbeit analysiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. 

Diese Gruppenverfahren (z.B- Gesundheitszirkel) führen auch zu einem verstärkten Austausch über gesundheitsbezogene Verbesserungspotentiale; Hinderliches wird in der Folge leichter angesprochen, gemeinsames Verbessern eingeübt. 

In vielen Unternehmen sind nicht nur firmeninterne Daten bezüglich Fehlzeiten, sondern auch Unterlagen bezüglich der Arbeitsplatzanalyse und der Arbeitssicherheit vorhanden (z. B. durch Krankenstandsauswertungen, Arbeitsplatzevaluierungen, Arbeitsberichte der Präventivdienste, Unfallerhebungsprotokolle).

Nachdem ein Gesamtüberblick vorliegt, kann mit der konkreten Planung von Maßnahmen begonnen werden. Gerade in dieser Phase hat sich die aktive Einbindung von Mitarbeiter:innen in verschiedenen Formen von Gruppenworkshops bewährt. In der Umsetzung geht es um das konsequente Abarbeiten der beschlossenen Maßnahmen. Damit sollte sichergestellt sein, dass der erarbeitete Maßnahmenplan auch im vorher abgesteckten Zeitrahmen realisiert und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das bestmögliche Ergebnis erzielt und von den Mitarbeiter:innen wahrgenommen wird. 

Modell Großbetrieb

Je nach Unternehmensgröße und spezifischer Ausgangssituation ergeben sich durch diesen strukturierten Weg unterschiedlich lange Projektlaufzeiten. Für größere Unternehmen kann folgender Grundablauf herangezogen werden:

Es ist von einer Projektdauer von 12–24 Monaten auszugehen. Zu einer externen Projektberatung und Begleitung durch die ÖGK Tirol wird angeraten. Dadurch können Sie von jahrelanger Erfahrung profitieren und vermeiden unnötige Umwege.

Modell Klein- und Mittelbetrieb 

Für mittlere und kleine Unternehmen wurde im Österreichischen Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung ein spezifisches Angebot entwickelt. Kern dieser Weiterentwicklung ist eine Vereinfachung von Strukturen und Instrumenten, welche es ermöglichen, ein entsprechendes Projekt kompakt in rund 12–16 Monaten umzusetzen.

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